Beschreibung
Der Wunsch, einen Plattenspieler zu entwerfen, der sowohl von der Leistung her fortschrittlich, als auch von den Abmessungen her elegant und kompakt ist, brachte Soulines zum Elgar DCX. Man hat ihn nach dem englischen Komponisten Edward Elgar benannt, der der erste Komponist klassischer Musik war, der das Grammofon ernst nahm, sowie der Komponist des Cellokonzerts in e-Moll.
Das Massive Hauptchassis besteht aus zwei massiven, aus massivem Aluminium gefrästen, miteinander verschraubten und entsprechend gedämpften Blöcken und einem Aluminiumrohr mit 50/10 mm Durchmesser, die zusammen eine T-förmige Struktur bilden. Die Verwendung dieser Art von Konstruktion sorgt für eine perfekte Balance des Sockels selbst, indem das Trägheitsmoment in allen drei Ebenen (entlang aller drei Achsen) auf den Massenschwerpunkt reduziert wird, dadurch wird gleichmäßige Schwingungsdämpfung erreicht wird.
Das invertierte Hauptlager (identisch mit dem des Flaggschiffs Kubrick DCX) ist direkt auf dem Aluminium-Sub-Sockel montiert, der wiederum über Gummi-Kork-Scheiben unterschiedlichen Durchmessers dreifach mit dem Hauptsockel gekoppelt ist, um die Leistung zu maximieren und akustische Übertragungen zu minimieren.
Der 40 mm dicke und 3,2 kg schwere Plattenteller ist mit höchster Präzision aus Acryl gefertigt.
Die Motorbaugruppe, bestehend aus einem elektronisch gesteuerten, hochwertigen und für den Plattenspieleinsatz optimierten Gleichstrommotor, ist auf dem Hauptsockel montiert.
Der Aluminium-Sub-Sockel ist so konstruiert, dass er jeden Tonarm mit SME-Montageschema aufnehmen kann, und zwei zusätzliche (vom Benutzer) austauschbare Acryl-Arm-Platten für Jelco/Linn- und Rega/Origin-Live-Arme werden mitgeliefert, sodass fast jeder erhältliche 9″-Tonarm verwendet werden kann.
Es gibt keine offensichtlichen Schalter/Ein-/Aus-Tasten und/oder Markierungen/Symbole, doch der linke Teil des Aluminiumrohrs ist eigentlich ein Ein-/Aus- und Geschwindigkeits-Wahlschalter/Knopf, der den Drehschalter mit 3 Positionen, aus/33/45, nutzt. Die Feineinstellung der Geschwindigkeit ist durch das Drehen zweier kleiner Trimmer (einer für 33rpm und einer für 45rpm) möglich, die sich in der Nähe des Motors befinden.
Das Chassis des Elgar DCX wird von drei kleinen Silikon-Gummipucks getragen.
Zusätzliche Informationen
Prinzip | Riemengetriebener Plattenspieler mit Gleichstrommotor |
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Gewicht | 10 kg |
Antrieb | Elektronisch geregelter hochwertiger Gleichstrommotor |
Geschwindigkeiten | 33,33 und 45,00 U/min einstellbar |
Hauptlager | Invertiertes Massives Messing – Edelstahl Lager mit Delrin Einlage |
Plattenteller | 40mm Acrylteller 3,2 Kg |
Chassikonstruktion | T-Form Aluminium Chassi |
Entkopplung | 3-Punkte |
Ausführung | Silber Eloxiertes Aluminium |
Lieferumfang | zwei austauschbare Tonarmbasen, SA Abdeckung und SX2 |
Netzanschluss | AC 230V/50Hz |
Gleichstromanschluss /Output | 12V/300mA |
Abmessungen (BXTxH)gesammt mm | 430-350-16 |
Testberichte Elgar DCX LP Magazin
Testberichte Elgar DCX LP Magazin
Die Plattenspieler der serbischen Marke Soulines zeichnen sich alle, so unterschiedlich sie auch aussehen mögen, durch eine beeindruckende Entwicklungstiefe und eine Durchdachtheit aus, die sie aus der Masse weit hervorheben
No Nonsense“ ist so eines der Schlagworte, die mir einfallen, wenn ich mich mit Igor Gligorov eine Weile unterhalten habe. Der Mann hat zur Position jeder Schraube, jeder Bohrung in seinen Laufwerken eine Erklärung, die vor allem den technisch Interessierten vollauf zufrieden stellen, während der atemlos lauschende Laie immerhin noch die innere Überzeugung bewundern kann, mit der der Ingenieur seine Konstruktionen erklärt. Sprich: Man hat bei Soulines immer das gute Gefühl, dass da jemand seinen Job sehr ernst nimmt und äußerst gewissenhaft erledigt. Und gleichzeitig ist da auch irgendwie noch das Kind im Manne, das bei allen Plattenspielern aus Belgrad mit Pate stand: So sehr alle Modelle auf den selben physikalischen Überlegungen fußen, so unterschiedlich fallen sie in Sachen Aussehen aus. So gibt es zum Beispiel einen „Brettspieler“, der nach einer einfach Zarge aus Multiplex aussieht und in Wirklichkeit deutlich komplexer aufgebaut ist. Oder der bereits an dieser Stelle getestete „Satie“ – eine vermeintlich total „schiefe“ Konstruktion, bei der der Masseschwerpunkt tatsächlich bis auf den Zehntelmillimeter genau kalkuliert ist und genau dem Lagerpunkt entspricht. Und das genau ist eine der Gemeinsamkeiten der Soulines-Plattenspieler: Die Masseverteilung ist genau kalkuliert, richtig mit CAD-Software und aufwendiger Kalkulation der Dimensionen und Materialien.
Die Grundform der Zarge des Soulines Elgar DCX, oder hier viel passender: des Trägers, ist die eines liegenden T. Dabei hat der Querbalken einen runden Querschnitt, während der Längsteil eckig bleibt. Das macht auch Sinn, ist in diesem Teil doch der Antrieb und das Tellerlager untergebracht, das mit einer elastischen Verbindung aus Kork und Kautschuk wie die Tonarmbasis vom Antrieb entkoppelt ist“. Damit handelt es sich beim Träger von Tonarm und Teller um ein minimal schwingendes Subchassis, das schädliche Resonanzen minimiert. Das Tellerlager besitzt eine stehende Edelstahlachse mit eingepresster Kugel. Der Träger der Achse und die Lagerbuchse bestehen aus Messing. Im Lagerdorn und in der Buchse werden im Fertigungsprozess Taschen eingeschliffen, die ein Reservoir für das Lageröl bilden und somit für eine permanente und konstante Schmierung sorgen. Der 3,2 Kilogramm schwere und vier Zentimeter dicke Plattenteller aus Acryl wird übrigens in einem Arbeitsschritt zusammen mit dem Tellerlager gedreht. Damit erzielt man bei Soulines eine perfekte Passung der beiden Teile bei jedem Modell. Die Antriebskraft wird über den Pulley und einen Rundriemen mit guter innerer Dämpfung auf den Außenrand des Plattentellers übertragen. Als Antrieb selbst fungiert hier ein 12-Volt-Gleichstrommotor.
Die Steuerung sitzt in einer eigenen Kammer im vorderen Träger – die Geschwindigkeiten werden über die drehbare „Abdeckkappe“ links vorne geschaltet – eine witzige und gleichzeitig pragmatische Idee. Den Tonarm kennen wir schon von anderen Plattenspielertests des BT-Vertriebs. Er stammt von Edwards Audio, ist eine komplette Eigenentwicklung der Briten und eine wenig prätentiöse, sondern durch und durch pragmatische Konstruktion. Und dabei handelt es sich beim A6 um eine der Einpunkt-Konstruktionen, die ja von einigen Analogfans immer noch mit Misstrauen beäugt werden. Beim Edwards kann man nach der Montage des Tonabnehmers und dem einmaligen Einstellen der Lateralbalance getrost das Lagerprinzip vergessen: Die Bedienung des Arms ist genau so unkompliziert und ungefährlich wie der jedes anderen Modells. Die endgültige Version des Arms wird übrigens quasi stündlich erwartet: Man hat sich bei Edwards Audio doch dazu entschieden, eine 5-Pol-Buchse im Armschaft zu integrieren, um so dem Kunden die Möglichkeit zu geben, ein eigenes Tonarmkabel zu verwenden. Außerdem erleichtert es die Montage des Tonarms ganz gewaltig, wenn man kein meterlanges Kabel durch schmale Bohrungen führen muss.
Zum Laufwerk gibt es übrigens seit Neuestem von Soulines eine genau passende Basis, die mit ihrer asymmetrischen Formgebung und Bohrungen noch einen Hauch mehr Exotik ins Aussehen des ohnehin schon extravaganten Laufwerks bringt. Natürlich sind auch hier die Aussparungen genau austariert, um den Masseschwerpunkt unter das Tellerlager des auf der Basis stehenden Laufwerks zu bringen. Die weichen Füße entkoppeln das System Basis-Plattenspieler sehr effektiv von der darunter befindlichen Stellfläche. Da der Elgar selbst mit nur einem Minimum an Entkopplung arbeitet würden wir die Basis auch wärmstens empfehlen, zumindest den Leuten, die nicht schon vorgesorgt haben und eine eigene resonanzfreie Aufstellbasis für den Plattenspieler zur Verfügung stellen können. Ich selbst habe den Soulines aus reinem Platzmangel in meinem Rack erst einmal auf meinem Esstisch aufgestellt – ein solides Möbelstück, aber weit davon entfernt, für Hifi-Zwecke optimiert zu sein. Und hier konnte ich, zumindest mit Kopfhörer, eine klare Verbesserung verzeichnen, als ich den Plattenspieler auf seine Basis gestellt hatte: Die Wiedergabe wurde aufgeräumter, die Struktur in der räumlichen Verteilung – mit Kopfhörer natürlich nur zwischen links und rechts – deutlich klarer mit einer besseren Abgrenzung zwischen den Instrumenten.
Das Spielchen habe ich dann auf meinem recht schweren Hifi-Rack wiederholt – mit ähnlichen Ergebnissen, die aber dann nicht mehr so ausgeprägt waren, was die Quantität des Effekts anging. Zusammen mit dem Edwards-Audio-Tonarm Talk A6 und dem MC-Tonabnehmer van den Hul MC One macht Stefan Becker vom BT-Vertrieb übrigens einen sehr fairen Komplettpreis von 5490 Euro. Die Basis schlägt dann mit noch einmal 449 Euro zu Buche, so dass man für knapp 6000 Euro ein ziemlich kompetentes Komplettpaket sein eigen nennt, das man an diversen Stellen zwar noch upgraden kann, aber beim besten Willen nicht muss. Denn der Soulines Elgar DCX ist ein rundum kompletter Plattenspieler, der auf einem Niveau agiert, das man sonst nur von Laufwerken der fünfstelligen Preisliga kennt. Das hat auf jeden Fall etwas damit zu tun, dass hier zwar eine lange Entwicklungsarbeit einfließt, der Materialaufwand des immer noch recht zierlichen Drehers aber überschaubar bleibt und so eben nicht die gewaltigen Materialschlachten der zentnerschweren Konkurrenz geschlagen werden müssen. Klar könnte ein viel dickerer Teller noch ein paar Pfunde mehr im Bassbereich bedeuten, aber so ganz sicher bin ich mir da nicht. Denn der Elgar DCX steht seinen Mann, wenn es um die absolute Bassdynamik geht und den Tiefgang.
Da kann der Tester auch mal zu Musikrichtungen greifen, die zwar nicht so ganz sein Geschmack sind, die aber genau diesen Frequenzbereich ausreizen – diverse Quincy-Jones-Produktionen oder die Elektro-Pioniere der Düsseldorfer Schule wie Kraftwerk oder La Düsseldorf. Aber natürlich profitiert auch eine Fliegender-Holländer-Ouvertüre von der Trennschärfe und Präzision, die der Soulines bei tiefen Tönen an den Tag legt. Der Elgar ist aber eines der Laufwerke, bei denen man sein Augenmerk sowohl auf einzelne Bereiche, wie auch auf das Gesamtbild lenken kann. Und da ist der vorzügliche Bassbereich nur ein Element, das sich an den wunderbar neutralen und feindynamisch hervorragend auflösenden Mitteltonbereich nahtlos anschließt. Auch, wenn ich kein fanatischer Anhänger des Talk A6 bin – ich finde, gerade auf einen Plattenspieler wie den Elgar gehört ein „technischerer Tonarm“, der Optik wegen, muss ich dem Engländer zugestehen, dass er sowohl haptisch wie akustisch einen guten Job macht. Sowohl mit dem van den Hul MC One wie auch mit dem Hana SL, das etwas härter aufgehängt ist, agiert der Arm neutral und souverän. Das kann man auch am Hochtonbereich nachvollziehen, der mit dem Talk A6 tatsächlich noch ein bisschen offener, weiträumiger wirkte als mit einem vergleichsweise montierten Jelco-Derivat.
Und das bestätigt unseren Eindruck vom Soulines Elgar DCX: Ein Laufwerk, das sich durch seine eigene unantastbare Neutralität klanglich komplett zurückhält und die anderen Komponenten den gewünschten Sound machen lässt.
Fazit
Der Soulines Elgar ist technisch durchentwickelter und neutraler Plattenspieler, der für einen mehr als fairen Preis auf höchstem Niveau spielt.